Ars inveniendi ist das Vermögen des Findens aufgrund der Offenheit des Geistes

Aperiensik

Es ist von dem Paradigma auszugehen, dass geistige Leistungen nicht nur auf Bestehendes zurückgreifen müssen, sondern auch rein generierend auftreten können. Das Mentale ist im Stande bedingungslos neue Gedanken zu erstellen. Damit wird ein Potential des Geistigen postuliert, dass aus sich heraus und ohne Vorbedingung gestaltend auftritt und zu etwas führt, das zuvor noch nicht vorhanden war.

Das ist das Paradigma der aktiven Offenheit des Geistes, der mentalen Aperienz und ist somit Genialität.

Damit ist jedoch auch anzunehmen, dass eine Spontaneität gedacht werden muss, die nicht nur schöpfend, etwa aus einem Fundus, sondern rein erstellend ist um völlig Neues zu bilden.

Die große Schwierigkeit ist die Beschreibung dieses Vorganges und deren Zuordnung im menschlichen Geist. Denn im Unterschied zu Erkenntnis, Wollen oder Handeln ist keine Korrespondenz zu empirischen Aspekten vorhanden.

Somit gilt es einen Bereich zu beschreiben, der Empirie frei und keiner Dimension unterworfen ist, auch nicht der Zeit.

Gerade die Zeit Unabhängigkeit erfordert ein spezielles Verständnis. Währen alle Akte der Erkenntnis, Intention, Regulation etc. sich auch in der Zeitbedingung vorfinden, ist das bei geistigen Spontanakten nicht der Fall. Darum sind sie auch nicht in einer Matrix zu erfassen, sondern sogenannt „zufällig“. Wobei das Wort Zufall auch schon wieder zu heteronom ist, besser wäre es von „auffällig“ im Sinne von bedingungslosem Auftreten zu sprechen.

Das hat auch zu Folge, dass dieser Aspekt nicht mit einer Logik der Erkenntnis oder des Begreifens, sondern einer des Verstehens angegangen werden muss.